Für das Publizieren im Gold Open Access hat die Open-Access-Strategie mehrere Finanzierungsoptionen vorgesehen. Sie sollten „Initiativen aus der Wissenschaft zur Gründung oder Überführung von Journalen in den Open Access“ ermöglichen sowie Anreize für Verlage schaffen, „zugangsbeschränkte Journale in ein vollständiges und unmittelbar frei zugängliches Open-Access-Modell zu überführen“ (Senat von Berlin, 2015). Dazu sollten die Einrichtungen neben zuvor genannter Publikationsplattform Publikationsfonds „finanziert aus zusätzlichen Mitteln des Landes Berlin“ aufbauen und eine landesweite „Strategie zur Transformation von Subskriptionsmodellen hin zu Open-Access-Modellen (Article Processing Charges)“ erarbeiten (Senat von Berlin, 2015). |
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Die Finanzierung von Publikationsgebühren für Gold Open Access kann an den Einrichtungen auf verschiedenen Wegen erfolgen. Autor*innen können dezentrale Mittel aus BMBF- oder DFG-Projekten aufwenden, die gegebenenfalls bis zum Ende des Projekts umgelagert werden müssen. Für die Übernahme von Publikationsgebühren stellen einige Einrichtungen darüber hinaus zentrale Publikationsfonds zur Verfügung. Die Universitäten sowie die Charité haben teils bereits seit 2017 Publikationsfonds mit Mitteln der DFG eingerichtet, die durch die Bibliotheken verwaltet werden. Sie werden durch weitere Mittel der Einrichtung ergänzt. Die Einrichtung eines DFG-Fonds ist derzeit nicht an allen Hochschulen relevant. An Einrichtungen, die keinen DFG-finanzierten Publikationsfonds verwalten, werden für das Publizieren im Open Access meist zentrale Mittel aus dem Forschungsbereich bereitgestellt. Darüber hinaus haben die Einrichtungen Vereinbarungen mit Verlagen getroffen, die gesonderte Konditionen für das Open-Access-Publizieren beinhalten. Die Gebühren werden meist ebenso zentral durch die Bibliotheken finanziert (siehe auch Transformative Verträge).
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fordert in ihren Richtlinien die Projektnehmenden auf, Forschungsergebnisse der von ihnen geförderten Projekte im Open Access zu veröffentlichen.1 In der ersten Förderphase (2021–2023) des aktuellen Programms „Open-Access-Publikationskosten“2 haben Charité, HU Berlin, TU Berlin, FU Berlin und ASH Berlin erfolgreich einen Antrag zur Unterstützung im Rahmen dieses Programms gestellt.3 Hier konnten Einrichtungen allerdings Publikationsmittel grundsätzlich auf der Basis aller ihrer qualitätsgesicherten Open-Access-Publikationen einwerben und verwenden. In einer zweiten Förderphase (2024-2027) können nur noch diejenigen Open-Access-Artikel bezuschusst werden, die aus einer DFG-Förderung hervorgehen. Dies gilt auch für Open-Access-Bücher.4 Weitere Hochschulen haben in diesem Jahr einen neuen Antrag eingereicht beziehungsweise planen die Beantragung eines solchen Fonds. Auch für Open-Access-Gebühren bei Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften bestanden Förderhöchstgrenzen im DFG-Förderprogramm bis 2020. Die FU Berlin, HU Berlin und TU Berlin haben sich darauf verständigt, im Rahmen ihrer jeweiligen Publikationsfonds weiterhin eine Förderhöchstgrenze von 2.000 Euro (netto) beizubehalten. Auch die SPK hält sich an diese Förderhöchstgrenze für APC-Gebühren.
Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Berlin betreiben bisweilen Publikationsfonds. So hat das Weizenbaum-Institut einen eigenen Open-Access-Publikationsfonds, der sowohl Open-Access-Zeitschriftenartikel als auch Open-Access-Bücher unterstützt. Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat aus eigenen Mitteln einen Fonds zur Finanzierung von APC-Gebühren aufgelegt.
FU Berlin, HU Berlin und TU Berlin fördern zusätzlich das Veröffentlichen von Open-Access-Monografien und -Sammelbänden durch separate Publikationsfonds, die aus Haushaltsmitteln bereits 2018 beziehungsweise 2019 eingerichtet wurden (Open-Access-Büro Berlin, 2020). Seit einigen Jahren findet im Rahmen der Arbeitsgruppe Open-Access-Bücher ein regelmäßiger Austausch im Zusammenhang mit dieser Förderung unter den verantwortlichen Personen aus den Universitätsbibliotheken und dem Open-Access-Büro statt. In diesem Rahmen haben die beteiligten Universitäten gemeinsame Förderkriterien für Open-Access-Monografien und -Sammelbände erarbeitet, die in der überarbeiteten Version 2021 zuletzt erschien (Open-Access-Büro Berlin, 2021). Die Charité verwendet die in DOAJ gelisteten und mit einem Gütesiegel ausgestatteten Zeitschriften zudem als Grundlage förderfähiger Zeitschriften (außerhalb der Sonderförderung für Artikel aus DFG-geförderter Forschung).
Ein weiteres Thema in der Arbeitsgruppe Open-Access-Bücher ist die Transparenz von Kosten für die Open-Access-Gebühren bei Buchpublikationen. In den bereits erwähnten Qualitätsstandards für Open-Access-Bücher der Arbeitsgruppe Universitätsverlage (Arbeitsgruppe Universitätsverlage, 2022) unterscheiden die Autor*innen zwischen notwendigen und empfohlenen Standards, die für das Fördern von unmittelbarem Open Access bei Büchern angewendet werden sollen. Dort heißt es zur Kalkulation: „Werden Open-Access-Bücher durch eine Förderung der öffentlichen Hand ermöglicht, sind die Anteile der Open-Access-indizierten Kosten von denen der nicht förderfähigen Posten zu differenzieren“ (Arning, Bargheer, Meinecke, Schobert, & Tobias, 2022). Zuletzt aktualisierte die HU Berlin ihre Förderkriterien für Open-Access-Bücher und baute die Förderfähigkeit auf einem „Förder-Plus-Modell“ auf, das heißt es kann eine Förderung mit höherer Summe bei der Erfüllung von optionalen Bedingungen schrittweise erfolgen. In der dazugehörigen Checkliste, die sich an den Qualitätsstandards der Arbeitsgruppe Universitätsverlage orientiert, wird erwartet, dass ein Verlagsangebot die einzelnen Leistungen transparent darstellt, die mit der Zahlung der Publikationsgebühren verbunden sind. Daten zur Kalkulation von Kosten für Open-Access-Veröffentlichungen bei Verlagshäusern transparenter zu gestalten, werden auch durch die TU Berlin mittels einer Checkliste für Verlage erhoben. Diese Transparenz des Verhältnisses von Kosten und Dienstleistungen der Verlage sollte letztlich darüber entscheiden, ob ein Publikationsdienstleister förderfähig ist – so empfiehlt es die Arbeitsgruppe Wissenschaftliches Publikationssystem im Rahmen der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen (Godel et al., 2020).
Diese Transparenz ist allerdings bisher in der Kommunikation mit kommerziellen Verlagen kaum vorhanden, so dass die Berliner Universitäten selten eine Vergleichbarkeit unter den Angeboten herstellen können. Die OpenAPC- und OpenBPC-Initiativen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Sie ermöglichen die Analyse der Geldflüsse von wissenschaftlichen Einrichtungen und Geldgebern an Verlage und Zeitschriften bei Publikationsgebühren im Bereich Open Access (Pieper & Broschinski, 2018). Einige Berliner Einrichtungen liefern bereits Daten an diese Initiativen (siehe Kostenmonitoring).
Um eine nachhaltig Open-Access-Transformation sicherzustellen, müssen wissenschaftliche Einrichtungen jedoch einen vollständigen Überblick über die Finanzflüsse zwischen ihnen und den Verlagen erreichen (Wissenschaftsrat, 2022). Erst dann „kann mit Verlagen auf Augenhöhe über die Kosten der Open-Access-Transformation verhandelt werden“ (Pampel, 2019). Wenn wissenschaftliche Einrichtungen selbst als Publikationsdienstleister tätig sind, werden laut Wissenschaftsrat „die Innovationsfähigkeit, Kostentransparenz und Kosteneffizienz des Publikationssystems“ deutlich verbessert (Wissenschaftsrat, 2022). Deshalb fordert der Wissenschaftsrat auch dazu auf, „dauerhaft tragfähige Finanzierungsmodelle für Diamond-Zeitschriften und -Reihen“ zu schaffen (Wissenschaftsrat, 2022).
Die Bibliotheken der TU9 – einem Zusammenschluss führender Technischer Universitäten in Deutschland, darunter auch die TU Berlin – haben 2023 ein Positionspapier zu Open-Access-Büchern (Bibliotheken der TU9, 2023) herausgebracht, das darlegt, wie das wissenschaftsgeleitete Publizieren von Open-Access-Büchern nach dem Diamond-Modell und den Kriterien von Fair Open Access gefördert werden kann. In den Handlungsfeldern Strategie/Policy, Finanzierung, Beratung, Repositorien und kooperative Infrastrukturen sind Anpassungen notwendig, um neben Open-Access-Artikeln auch Open-Access-Bücher und andere Formate zu fördern. Unter anderem wird darauf verwiesen, dass „Open-Access-Publikationsfonds Mittel für die Unterstützung von Diamond-Open-Access-Publishern fest einplanen und schrittweise erhöhen“ sollen (Bibliotheken der TU9, 2023).
Diese Forderung orientiert sich unter anderem an dem Anspruch, dass durch öffentliche Gelder finanziertes Open Access nachhaltig und fair zu gestalten ist. Dazu kann die Förderung an fairen Open-Access-Prinzipien ausgerichtet werden, beispielsweise die Prinzipien der Fair Open Access Alliance. Zu diesen Prinzipien zählt eine transparente Eigentümerstruktur der Informationsinfrastruktur. Diese darf nicht profitorientiert sein und ist nur der wissenschaftlichen Gemeinschaft gegenüber rechenschaftspflichtig. Dementsprechend müssen auch alle Rechte bei den Autor*innen verbleiben und die Forschungsergebnisse werden, wenn möglich, Open Access publiziert. Publikationsgebühren können erhoben werden, solange diese durch Universitäten oder Forschungsförderung gezahlt werden können, sie transparent gemacht werden und der erbrachten Leistung entsprechen – also fair sind. Bedeutend ist, dass die Einreichung und Veröffentlichung nicht vom finanziellen Status der Autor*innen, des Arbeitgebers oder von einer Mitgliedschaft abhängig gemacht werden. Die Finanzierung von Fair Open Access wird derzeit international von einigen Einrichtungen geprüft und wird unter anderem an der KU Leuven und der TU Berlin umgesetzt. Ein Fair Open Access Fonds ermöglicht neben Publikationen auch die Finanzierung von Kosten für die Mitgliedschaft in Konsortien und Organisationen, die sich für einen nicht-profitorientierten Ansatz in der wissenschaftlichen Kommunikation und die Finanzierung von innovativen Publikationsmodellen einsetzen. Fair Open Access ist demnach, so Elena Di Rosa, ein „Sammelbegriff für verschiedene Strömungen, die ein Gegenmodell zu dem monopolartigen, profitorientierten Publikationssystem aufbauen wollen […]“ (Di Rosa, 2023). Diamond Open Access kann auch als fair bezeichnet werden, denn das Publizieren ohne Publikationsgebühren basiert auf sehr ähnlichen Werten und Prinzipien (Rooryck, 2023). Bisher fördert nur die TU Berlin neben Open-Access-Gebühren für Bücher und Artikel auch explizit an Fair Open Access ausgerichtete Publikationsinfrastrukturen und -initiativen im Rahmen eines Fair Open Access Fonds.
Die pauschalen BPC für Verlagspublikationen sollen allerdings laut TU9 nur in begründeten Fällen gefördert werden, denn diese gefährden die Bibliodiversität und verhindern eine nachhaltige Finanzierung (Bibliotheken der TU9, 2023). Die von Berliner Einrichtungen eingehaltenen Förderhöchstgrenzen von Open-Access-Gebühren betragen bei Artikeln 2.000 Euro und bei Büchern in der Regel circa 5.000 Euro. Diese spiegeln nicht die realen Kosten wieder, die ein Verlag für die Dienstleistungen verausgabt. Bereits in der TU9-Handreichung zu einheitlichen Kriterien für Open-Access-Publikationsfonds aus dem Jahr 2018 wurde darauf hingewiesen, „wie willkürlich und jenseits der tatsächlichen Kosten viele Verlage die Höhe der APC festlegen“ (Bibliotheken der TU9, 2023).
Häufig haben Einrichtungen mit weniger Publikationsaufkommen generell keine Mittel für Diamond und Fair Open Access zur Verfügung. Auch bei einem DFG-finanzierten Publikationsfonds sind dafür keine Gelder vorgesehen. Im Arbeitspapier empfehlen die Open-Access-Beauftragten der Fachhochschulen die Einrichtung eines Landesfonds für die Förderung von Open-Access-Büchern und nicht-textuellen Medien. So soll auch das Publizieren von verschiedenen Publikationsformaten an den Hochschulen unterstützt werden, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Publikationsfonds haben beziehungsweise beantragen können (Open-Access-Büro Berlin, 2022).
In anderen Bundesländern wird das Betreiben von Landesfonds bereits praktiziert, um die entstandenen Finanzierungslücken für eine gezielte Förderung zu nutzen. Das Land Brandenburg stellt zur Förderung von Open-Access-Monografien seit dem Jahr 2021 pro Jahr 100 Tausend Euro für einen landesweiten Publikationsfonds zur Verfügung (Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg, 2024). Das Land Niedersachsen finanziert seit 2024 einen Open-Access-Publikationsfonds „NiedersachsenOPEN“, der mit rund 3,5 Millionen Euro ausgestattet ist. Gefördert werden in drei Linien Buchpublikationen, Zeitschriftenpublikationen und innovative Projekte. Die Fördermittel aus dem Fonds unterstützen insbesondere nicht-kommerzielle, von der Wissenschaft getragene Publikationsangebote (Diamond Open Access) sowie die Entwicklung einer entsprechenden Publikationslandschaft in Niedersachsen (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, 2024).
Generell befinden sich die Bibliotheken im Prozess der Umschichtung vom Bibliotheksbudget für Subskriptionskosten hin zu Publikationskosten. Dieser Prozess ist unterschiedlich weit fortgeschritten und je nachdem, wieviel Publikationsaufkommen eine Einrichtung aufweist, unterscheiden sich die Kosten erheblich. Dies zeigt eindrücklich die Erhebung des Open-Access-Publikationsaufkommens in Berlin für das Jahr 2020, die auch eine Schätzung von Kosten für Zeitschriften-APCs auf Basis von Listenpreisen im DOAJ einschloss. 28,2 % der Artikel der neun publikationsstärksten Einrichtungen erschienen im Publikationsjahr 2020 im Gold Open Access (3.928 Artikel). Davon sind etwas mehr als die Hälfte (55,9 %) dieser Artikel bei nur vier Verlagen erschienen (MDPI, Springer Nature, Frontiers Media S.A., BioMed Central). Mit dieser Verlagskonzentration zugunsten des APC-Modells geht eine Kostenkonzentration einher, denn 85,3 % der Kosten verteilten sich auf nur zehn Verlage. Für 10,9 % der Artikel in Open-Access-Zeitschriften in 2020 fielen keine APCs an (Kindling, Delasalle, Finke, Grimm, & Voigt, 2022).
Um den Prozess der Mittelumschichtung im Rahmen der Open-Access-Transformation zu fördern, entstand auf Initiative der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen bereits 2013/2014 eine Gruppe, die im Auftrag aller deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen (einschließlich Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen, Landes- und Regionalbibliotheken) und unter der Federführung der Hochschulrektorenkonferenz bundesweite transformative „Publish and Read“-Vereinbarungen mit den größten kommerziellen Verlagen für wissenschaftliche Zeitschriften verhandelte (siehe Transformative Verträge).
Ein Ziel der DEAL-Transformationsverträge besteht darin, die Anzahl der Open-Access-Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften signifikant zu steigern. Das Berliner Open Access Monitoring zeigt eine nachweisliche Zunahme der Open-Access-Anteile bei Artikeln, die einerseits die Wirkung der Transformationsverträge sowie des DEAL-Abkommens verdeutlicht. Auf der anderen Seite resultiert daraus für Institutionen mit einer hohen Publikationsrate ein erheblicher Anstieg der Publikationskosten und ein erhöhter personeller Aufwand für administrative Tätigkeiten wie Vertragsverhandlungen und -management, Beratung von Autor*innen, Berichterstattung und Archivierung von Artikeln in Repositorien (Kindling, Delasalle, Finke, Grimm, & Voigt, 2022; Christof, 2021). Viele Ressourcen sind damit über einen langen Vertragszeitraum festgelegt, was die Finanzierung anderer Modelle erschwert.
Bisher haben die DEAL-Verträge das Ziel, wissenschaftliche Zeitschriften zu Open Access zu transformieren, nicht erreicht. Es fehlen auch klare Mechanismen zur Kostenbegrenzung für Publikationsgebühren im Gold Open Access und Gold-Open-Access-Publikationen sind nicht immer standardmäßig unter einer CC BY-Lizenz publiziert. Die Bibliotheken der HU Berlin, FU Berlin und TU Berlin haben seit langem eine 2.000 Euro-Obergrenze für die zentrale Kostenübernahme durch den Open-Access-Publikationsfonds festgelegt.5 Diese wurde von der DFG etabliert und übersteigt bereits das Doppelte dessen, was Studien als tatsächliche Kosten ermittelt haben (Grossmann & Brembs, 2021). In den DEAL-Verträgen sind keine festen Kostenbegrenzungen vorgesehen und die Höhe der APCs wird von den Verlagen festgelegt. Dadurch entstehen neue Barrieren zum Open-Access-Publizieren und zugleich besteht die Gefahr einer Preisspirale (siehe auch Transformative Verträge).
Im Umfeld der Allianz-Initiative „Digitale Information“ entstand darüber hinaus Forum 13+ und koordiniert die Verhandlungen mit weiteren kleinen und mittelgroßen Verlagen beziehungsweise Fachgesellschaften.
Ein alternativer Weg der Finanzierung zum vorherrschenden APC-Modell ist das konsortiale Modell beziehungsweise die kollektive Finanzierung. In diesem bezahlen Bibliotheken im Verbund für Open-Access-Publikationen. Verlage schaffen dafür verschiedene Angebote. Der Transcript Verlag hat beispielsweise ein Open-Access-Paketmodell, bei dem durch Crowdfunding ganze Fachkollektionen im Open Access bereitgestellt werden können (beispielsweise Open Library Politikwissenschaft).
Die Bibliotheken der Einrichtungen in Berlin beteiligen sich teilweise an verschiedenen Initiativen, die konsortiale Finanzierungsmodelle umsetzen. Dazu gehört das Projekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen, 2021-2023) und nachfolgend KOALA-AV (Konsortiale Open Access Lösungen Aufbauen, Ausbauen und Verankern, 2023-2025), das eine gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Buchreihen durch wissenschaftliche Bibliotheken koordiniert. Auch konsortiale Finanzierungsmodelle wie das der Open Library Medienwissenschaft des Transcript Verlags oder der an der University of London angesiedelten Open Library of Humanities (OLH) werden durch Berliner Einrichtungen unterstützt. Zudem sind Einrichtungen in Berlin an verschiedenen transformativen Modellen beteiligt, wie das Modell subscribe2open (S2O) zur Transformation von Zeitschriften in Open Access: Sind für eine Zeitschrift ausreichend Abonnements vorhanden, ist diese Zeitschrift für den Abo-Zeitraum weltweit frei zugänglich und es werden keine Publikationsgebühren erhoben.
Häufig werden für konsortiale Finanzierungsmodelle Erwerbungsmittel verwendet, da für kooperative Initiativen keine Mittel in den DFG-finanzierten Publikationsfonds vorgesehen sind. Zudem sind mehrere Bibliotheken über das Friedrich-Althoff-Konsortium an der Unterstützung kooperativ geförderter zentraler Infrastrukturprojekte wie dem Directory of Open Access Journals (DOAJ) und dem Directory of Open Access Books (DOAB) beteiligt.
Titelbild: Foto von Yuriy Vertikov auf Unsplash.