Das Thema Open Access wurde bereits 2014 im “Koalitionsvertrag für die 6. Wahlperiode des Thüringer Landtags” verankert [1]. Innerhalb des Koalitionsvertrages der 7. Wahlperiode im Jahr 2020 zwischen den Parteien DIE LINKE, SPD und GRÜNE heißt es: “Um Wissenschaft dabei zu unterstützen, der Öffentlichkeit zugänglicher zu sein, wollen wir durch Open-Access die Unabhängigkeit von Verlags- und Lizenzstrukturen aktiv unterstützen. Auf Bundesebene setzen wir uns für weitere Verbesserungen in diesem Zusammenhang beim Urheberrecht ein” [2].
Hochschulen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft
1
Universitätsklinikum und medizinische Fakultät
3
private, staatlich anerkannte Hochschulen
29
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Rahmenbedingungen
In Thüringen ist das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG), Referat 42: Hochschulbetreuung und Aufsicht I, für Open Access zuständig. Im Jahr 2021 hat das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft die “Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft” aktualisiert. In der Strategie wird das Thema Open Access im Handlungsfeld der Hochschulen angesiedelt und als Triebkraft für wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel verstanden [3].
Im Jahr 2017 hat das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gemeinsam mit den Hochschulen die “Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich” veröffentlicht [4], die ab 2021 für die Zeit bis 2025 fortgeschrieben wurde. Zu den Maßnahmen der Unterstützung von Open Access für Forschungsdaten und Forschungsergebnisse zählen u.a. ein landesweiter Publikationsfonds, eine Zeitschriftenplattform und eine eingeschränkte Publikationsverpflichtung [5].
Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich Fortschreibung 2021–2025
Nach §44 des Thüringer Hochschulgesetzes (ThürHG) fördern die Hochschulbibliotheken das elektronische Publizieren und den Aufbau digitaler Bibliotheken durch die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur [6]. In den “Leitlinien zur Hochschulentwicklung in Thüringen bis 2025” wird unter dem Schwerpunkt 10 “Digitale[n] Wandel an Hochschulen gestalten” [7] die Themen Open Access, die Lizenzierung elektronischer Informationsressourcen und die Anpassung von Curricula angesprochen. Der offene Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen wird von den Hochschulen und dem Land befürwortet.
In der zwischen dem Land und den staatlichen Hochschulen geschlossenen “Rahmenvereinbarung V” sowie den einzelnen Ziel- und Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2021–2025 wird der weitere Ausbau der Digitalisierung und der Wissenschaftskommunikation vereinbart [8].
Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access
In Bezug auf das Thema Open Access wurden wichtige infrastrukturelle Rahmenbedingungen geschaffen. In Abstimmung mit dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft haben die Thüringer Hochschulen den “Kooperationsverbund Thüringer Hochschulbibliotheken” (ThHoBi) etabliert [9]. Im Rahmen der von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) unterhaltenen “Digitalen Bibliothek Thüringen” (DBT) [10], die den Angehörigen der Thüringer Hochschulen als gemeinsame Publikationsplattform zur Verfügung steht, arbeiten die Hochschulen in den Bereichen Elektronisches Publizieren und Open Access zusammen. In der Arbeitsgruppe “Open Access” des Kooperationsverbunds ThHoBi kooperieren die mit Open Access befassten Beschäftigten aller Hochschulbibliotheken. Sie tauschen sich regelmäßig aus und beraten sich zu aktuellen Projekten, Initiativen und Förderungen.
Im Rahmen der “Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich” fördert das Land in den Jahren 2021–2025 Gold-Open-Access-Publikationen. Das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft stellt den Thüringer Hochschulen eine jährliche Fördersumme in Höhe von 200 Tsd. Euro bereit [11].
Für die Jahre 2021–2025 werden Fördermaßnahmen rund um Open Access mit Landesmitteln unterstützt. Neben dem Thüringer Open-Access-Publikationsfonds, den das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft den Hochschulen für die Finanzierung von Gold-Open-Access-Publikationen zur Verfügung stellte, sollen ein regelmäßiges Monitoring des Publikationsverhaltens an allen Hochschulen, Maßnahmen zur Stärkung von Open-Access-Zweitveröffentlichungen und weitere Open-Access-Fördermaßnahmen ergriffen werden [12].
Vernetzungsaktivitäten
Thüringen nimmt seit 2019 an dem Bund-Länder-Austausch zu Open Access zwischen den Ländern und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung teil und hat an der Erstellung des 2023 erschienenen gemeinsamen Leitlinien-Papiers “Open Access in Deutschland” [13] mitgewirkt.
Assoziierte Themen
Ein mit Open Access assoziiertes Thema ist das Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement (TKFDM), das als Ansprechpartner für Forschende aller Thüringer Hochschulen im Bereich Forschungsdatenmanagement fungiert [14].
Good Practices
Digitale Bibliothek Thüringen (DBT)
Die “Digitale Bibliothek Thüringen” (DBT) ist eine gemeinsame Plattform Thüringer Hochschulen für das elektronische Publizieren und die Langzeitarchivierung multimedialer Dokumente aus Forschung und Lehre. Die DBT wird von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena unterhalten.
Das Thüringenprojekt “Bibliografie wissenschaftlicher Arbeiten mit integriertem Open-Access-Monitoring” soll allen Thüringer Hochschulen ermöglichen, verlässliche Daten über die Gesamtpublikationsleistung zu erhalten sowie die Open-Access-Anteile des Publikationsvolumens zu bestimmen [15].
Thüringer Open-Access-Publikationsfonds
Über den Thüringer Open-Access-Publikationsfonds stehen den Hochschulen im Zeitraum von 2021–2025 zusätzliche Landesmittel für die Finanzierung von Gold-Open-Access-Publikationen zur Verfügung.