Der Freistaat Sachsen legte 2017 mit “Sachsen Digital 2017” [1] eine Digitalisierungsstrategie des Freistaates Sachsen vor, in der Open Access im Maßnahmenteil mit der Maßnahme 4.3.4. “Nutzung von Big Data durch die Hochschulbibliotheken des Freistaates Sachsen” [2] adressiert wird.
Im November 2022 beschließen das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und die Landesrektorenkonferenz die Erarbeitung einer Dachstrategie für die “Digitale Transformation im Hochschulbereich” [3]. Der Strategiebildungsprozess wird unter Mithilfe der Hochschulen, Berufsakademien und wissenschaftlichen Bibliotheken durchgeführt. Einen Bestandteil der Dachstrategie stellt die Ausarbeitung einer “Open Access Agenda” [4] dar. Die Verabschiedung der Strategie inklusive einer “Open Access Agenda” erfolgte am 18. Oktober 2023 einstimmig durch die Mitglieder der Landesrektorenkonferenz.
Hochschulen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft
7
staatlich anerkannte Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft
2
Universitätskliniken und medizinische Fakultäten
2
Studienakademien der Berufsakademie Sachsen
6
private, staatlich anerkannte Hochschulen
>50
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Rahmenbedingungen
In Sachsen ist das Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK), Referat 33: Digitale Transformation im Hochschulbereich und wissenschaftliche Bibliotheken, für Open Access zuständig. Die Regierungsparteien CDU, GRÜNE und SPD kündigen im Koalitionsvertrag 2019–2024 an, dass sie “eine Open-Access-Strategie für den Freistaat Sachsen entwickeln und Hochschulen, ihre Angehörigen und die Bibliotheken bei der Umstellung ihrer Publikationstätigkeiten und Datenbereitstellung unterstützen” [5] werden.
Der “freie[…] Zugang zum Wissen durch Informationsbeschaffung und -bereitstellung, Lizensierung” [6] wird im sächsischen Hochschulentwicklungsplan 2025 unter den Aufgabenschwerpunkten für die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und die Hochschulbibliotheken des Landes benannt.
Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access
In der 2023 vom Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus verabschiedeten Open Access Agenda des Landes heißt es, dass im “Jahre 2030 […] die Transformation zu Open Access im wissenschaftlichen Kontext abgeschlossen” [7] sein soll. Gegenwärtig haben acht Hochschulen des Landes eine eigene Open Access Policy verabschiedet. Daneben haben mehrere Hochschulen Open-Access-Beauftragte benannt, fünf Hochschulen haben Publikationsfonds eingerichtet [8].
In der 2018 vom Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gemeinsam mit den sächsischen Hochschulen erarbeiteten “Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich” [7] findet, im Zusammenhang mit Offenheit in der Lehre, vor allem das Thema Open Educational Resources (OER) Erwähnung. Breiten Raum nimmt das Thema Open Access in den Bibliotheksentwicklungsplanungen der wissenschaftlichen Bibliotheken von 2008 [8]sowie in der Strategie “SLUB 2025” [9] der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek ein.
Eine zentrale Rolle spielt die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden mit ihrer Koordinationsrolle für wissenschaftliche Bibliotheken in Sachsen. Bereits seit vielen Jahren bietet sie umfangreiche Open-Access-Angebote und Dienstleistungen für die Hochschulbibliotheken im Freistaat an, z.B. im Kontext von Qucosa, einem sächsischen Dokumenten- und Publikationsserver, oder Qucosa. Journals (basierend auf Open Journal Systems). Qucosa ist mittlerweile eine mandantenfähige sächsische Gesamtlösung für vier Universitäten (Universität Leipzig, Universität Chemnitz, Bergakademie Freiberg, Technische Universität Dresden) sowie weitere Fachhochschulen und Forschungszentren. Die SLUB erhält laut Haushaltsplan 2023/2024 zentral zusätzliche Mittel in Höhe von 300 Tsd. Euro für Open-Access-Publikationen zugewiesen. So sollen Open-Access-Publikationsmöglichkeiten in ganz Sachsen gestärkt werden [11]. Die Mittel können unter Beachtung der Vorgaben des Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus an die Hochschulen im Land weitergegeben werden.
Vernetzungsaktivitäten
Sachsen nimmt seit 2019 an dem Bund-Länder-Austausch zu Open Access zwischen den Ländern und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung teil und hat an der Erstellung des 2023 erschienenen gemeinsamen Leitlinien-Papiers “Open Access in Deutschland” [12] mitgewirkt.
Assoziierte Themen
Im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes “OERsax” sollen Open Educational Resources im sächsischen Hochschulraum etabliert werden. Auch nach dem Abschluss des Projektes kann neben der “Handreichung OER” [13] auf den Blog von “OERsax” zurückgegriffen werden.
In der Bottom-Up-Initiative SaxFDM - Forschungsdatenmanagement in Sachsen haben sich sächsische Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, um gemeinsam Kenntnisse im Umgang mit Forschungsdaten nachhaltig zu etablieren. Die Initiative dient der Vernetzung, Kooperation und Koordination der Aktivitäten rund um das Forschungsdatenmanagement [14].
Zur Unterstützung von Open Access werden Projekte zu Informationen, Daten und Software an den sächsischen Hochschulbibliotheken im Rahmen der Digitalisierungsstrategie aus Mitteln des Ministeriums und dem “Europäischen Fonds für regionale Entwicklung” (EFRE) gefördert, wie z.B. das Vorhaben “Einführung einer Open Source Library Service Platform (LSP) für modulare IT-Services im Bibliotheksmanagement im Freistaat Sachsen” [15].
Good Practices
App “Open Access” (FOLIO)
Die Universitätsbibliothek Leipzig unterstützt seit 2021 die Entwicklung der App “Open Access”, die Teil des Projektes “Future of Libraries is open” (FOLIO) ist [16]. Die Weiterentwicklung der App wird u.a. durch Landesmittel des Freistaates Sachsen gefördert. Die Anwendung unterstützt bei der Erfassung und Verwaltung von Open-Access-Publikationen, ermöglicht Transparenz und ein Monitoring der hinterlegten Daten [17].
Qucosa Quality Content of Saxony
Der mandantenfähige sächsische Dokumenten- und Publikationsserver “Qucosa” dient der Publikation, dem Nachweis und der langfristigen Archivierung von Dokumenten aus Wissenschaft und Wirtschaft und wird von den wissenschaftlichen Bibliotheken im Freistaat Sachsen getragen.