Im Saarland existiert heute bereits eine Vielzahl an Aktivitäten, um die Etablierung von Open Access als Standard des wissenschaftlichen Publizierens voranzutreiben. Eine zentrale Rolle kommt der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) [1] zu, die die Zentralbibliothek der Universität des Saarlandes (UdS) und zeitgleich größte wissenschaftliche Allgemeinbibliothek im Saarland darstellt. Flankiert wird das Angebot der SULB durch dasjenige der Hochschulbibliothek der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar).
Forschungseinrichtungen im Bundesland Saarland
5
| Hochschulen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft
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1
| Universitätsklinikum und medizinische Fakultät
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1
| private, staatlich anerkannte Hochschulen
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13
| außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
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Rahmenbedingungen
Im Saarland ist das Ministerium der Finanzen und für Wissenschaft (MFW), Abteilung W (Wissenschaft), Referat W3, für Open Access zuständig. Die Zielvereinbarungen des Landes mit der Universität des Saarlandes [2] bzw. der htw saar [3] thematisieren das Handlungsfeld Open Access. In der Ziel- und Leistungsvereinbarung 2019–2021 zwischen dem Land und der Universität des Saarlandes lag ein Fokus auf der Förderung von Open-Access-Publikationen und dem weiteren Betreiben des Open-Access-Repositoriums sowie des Universitätsverlages [4].
In der Ziel- und Leistungsvereinbarung 2022–2025 zwischen dem Land und der Universität des Saarlandes “bekennt sich [die Landesregierung] zu Open Access als wissenschaftlichem Publikationsweg und startet die Open-Access-Initiative des Saarlandes” [5].
Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access
Um das Open-Access-Publizieren von saarländischen Forscher*innen weiter zu stärken, hat die saarländische Landesregierung gemeinsam mit den Hochschulen und ihren Bibliotheken, den außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Wissenschaftler*innen eine Open-Access-Initiative für das Saarland gestartet. Im Rahmen der Initiative wurde die Facharbeitsgruppe Open-Access ins Leben gerufen [6]. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Angehörigen aus Universitäten, Hochschulen und der außeruniversitären Forschung zusammen [7].
Seit 2022 steht Wissenschaftler*innen der Universität des Saarlandes (UdS) eine Förderung von Open-Access-Artikeln unter Voraussetzung der Erfüllung der Vorgaben aus dem DFG-Programm “Open-Access-Publikationskosten” [8] zur Verfügung. Flankiert wird diese Förderung durch einen komplementären Publikationsfonds der UdS [9].
In Berufungsverhandlungen soll die Wahrnehmung des Zweitveröffentlichungsrechtes zudem als ein wichtiger Baustein der Hochschulkultur hervorgehoben werden. Ob eine verbindliche Open-Access-Quote bis zum Jahr 2025 eingeführt wird, steht ebenfalls zur Diskussion [10]. Auch wird geprüft, ob in den neuen Förderrichtlinien des Landes eine Verpflichtung zum Publizieren in Open Access der mit öffentlichen Drittmitteln finanzierten Forschungsergebnisse möglich ist. Ziel ist es, dass alle Publikationen von Angehörigen der öffentlich geförderten Wissenschaftseinrichtungen künftig auch Open Access erscheinen, sofern dem keine rechtlichen, finanziellen oder technologischen Gründe entgegenstehen. Inzwischen hat die UdS eine Publikationsleitlinie, die auch Open Access umfasst [11], und eine Open Science Policy durch die Gremien verabschiedet [12].
Bereits seit 2000 bietet die SULB über das Repository “SciDok”, seit 2010 über den Universitätsverlag “universaar” die Möglichkeit, Forschungsergebnisse in Druckform und Open Access zu veröffentlichen. Ferner berät die SULB u.a. zu Rechtsfragen und offenen Lizenzen, zum Publizieren in und zur Herausgabe von eigenen Open-Access-Journalen. Daneben unterstützt sie die Open-Access-Aktivitäten der Universität des Saarlandes durch bspw. statistische Analysen, den Betrieb einer Universitätsbibliografie oder vielfältige Beratungsangebote [1]. Die Verzahnung der Angebote der saarländischen Forschungseinrichtungen im Bereich Open Access soll weiter intensiviert werden, um Barrieren zwischen den bestehenden Systemen auf technischer wie rechtlicher Seite abbauen zu können.
Vernetzungsaktivitäten
Um Open Access als Standard des wissenschaftlichen Publizierens im Saarland zu etablieren, hat die saarländische Landesregierung mit saarländischen Hochschulen, der SULB und im Saarland ansässigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine Open-Access-Initiative ins Leben gerufen [6]. Ein regelmäßiger Austausch der Initiative findet mit den Landesvernetzungsstellen in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein statt.
Seit 2020 existiert das Förderinstrument “Interregionale Forschungsförderung” zur Unterstützung der Forschung in der Großregion, das von den Regionen Saarland, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Grand-Est, der Föderation Wallonien-Brüssel und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens alle zwei Jahre ausgeschrieben wird und in in dessen Rahmen u.a. Open-Access-Publikationskosten beantragt werden können [13][14].
Das Saarland nimmt seit 2019 an dem Bund-Länder-Austausch zu Open Access zwischen den Ländern und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung teil und hat an der Erstellung des 2023 erschienenen gemeinsamen Leitlinien-Papiers “Open Access in Deutschland” [15] mitgewirkt.
Assoziierte Themen
Die Schloss Dagstuhl-Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH (LZI) hat zum Ziel, die Informatikforschung auf internationalem Spitzenniveau zu fördern und zwar durch die Bereitstellung von Infrastrukturen zur wissenschaftlichen Kommunikation und für den Austausch zwischen Forschenden. Vom LZI wird die offene Informatik-Literaturdatenbank “dblp” betrieben. Die dblp-Informatikbibliografie ist die Online-Referenz für bibliografische Informationen zu wichtigen Veröffentlichungen in der Informatik und somit ein Open-Data-Dienst für die gesamte Informatik-Community. Ziel ist es, Informatiker*innen durch kostenlosen Zugang in ihren täglichen Bemühungen zu unterstützen, indem kostenloser Zugang zu hochwertigen bibliografischen Metadaten und Links zu den elektronischen Ausgaben von Publikationen angeboten werden [16].
Im Jahr 2022 schrieb die SULB einmalig Prämien für Studierende bzw. Promovierende aus, die als “Open-Science-Reporter*innen” tätig wurden. Ziel war es, Desiderate im Umgang mit Open Access/Open Science zu identifizieren. Prämiert wurden Studierende und Promovierende saarländischer Hochschulen, die ihre Erfahrungen mit Open Science protokollierten, mit einer max. Prämie von 2,5 Tsd. Euro. Die Mittel wurden durch das Ministerium der Finanzen und für Wissenschaft zur Verfügung gestellt [17].
Good Practices
Open-Access-Initiative des Saarlandes Die Open-Access-Initiative des Saarlandes unterstützt Wissenschaftler*innen bei der Umsetzung dees freien und kostenlosen Zuganges zu wissenschaftlichen Dokumenten. Mit der landesseitig geförderten Initiative soll den Kompetenzerwerb zu Open Access erhöhen und helfen, administrative und finanzielle Hürden abzubauen. |
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Saarländische Universitäts- und LandesbibliothekDie Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) ist die zentrale Akteurin für die Umsetzung von Open Access im Saarland. Neben dem Betrieb des Repositoriums “SciDok” und dem Angebot des Universitätsverlages “universaar” bietet die SULB Wissenschaftler*innen weitere Unterstützungsangebote für das Open-Access-Publizieren an. |
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