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8 | Hessen

Stand und Perspektiven für offene Wissenschaft auf Länderebene

Published onOct 08, 2024
8 | Hessen
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Während die hessischen Hochschulbibliotheken umfassend Open Access innerhalb der hessischen Hochschullandschaft umgesetzt haben, wurde mit zwei hessischen Verbundprojekten die Basis für den Ausbau von Open Science geschaffen. Zum einen wurde 2013–2020 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) mit 3 Mio. Euro das von der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen initiierte Verbundprojekt “Hessisches Forschungsinformationssystem” (HeFIS) gefördert [1]. Zum anderen wurden 2016–2020 mit der Landesinitiative Hessische Forschungsdateninfrastrukturen (HeFDI) die Grundlagen für Open Data geschaffen [2]. Seit 2021 wird über den Hessischen Digitalpakt für Hochschulen das Nachfolgeprojekt “Hessische Open Science Portale” (HeOSP) mit einem Volumen von ca. 3 Mio. Euro gefördert [3]. Im Frühjahr 2021 publizierte das Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung die Digitalstrategie “Digitales Hessen – Wo Zukunft zu Hause ist” [4].

Forschungseinrichtungen im Bundesland Hessen1

14

Hochschulen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft

3

staatlich anerkannte Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft

3

Universitätskliniken und medizinische Fakultäten

15

private, staatlich anerkannte Hochschulen

43

außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

Rahmenbedingungen

In Hessen ist das Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) für Open Access zuständig. Umgesetzt wird Open Access in den letzten Jahren vorrangig auf Initiative der hessischen Hochschulbibliotheken. Der Digitalpakt mit einem Gesamtvolumen von 112 Mio. Euro wurde 2020 zwischen den hessischen Hochschulen, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie dem Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung für die Laufzeit von 2020–2024 vereinbart [5]. In dieser wird der Aufbau digitaler Infrastrukturen als Basis für Open Access zu Forschungsergebnissen und -daten herausgestellt [6].

Im September 2019 beschloss der hessische Landtag auf Antrag der Fraktionen CDU, GRÜNE und der FDP den digitalen Wandel an den hessischen Museen zu fördern [7]. In der Strategie “Digitales Hessen” soll die Digitalisierung des kulturellen Erbes durch die Schaffung von Stellen und verschiedener Bildungsangebote sowie den Aufbau eines Digitalen Archivs vorangetrieben werden [8]. Dieser neuen Strategie lag ein offener Beratungsprozess, u.a. durch Bürgerbeteiligung, zugrunde [9].

Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access

Mit Ausnahme der Kunsthochschulen haben alle hessischen Hochschulen an ihren Hochschulbibliotheken institutionalisierte Strukturen für Open Access entwickelt. An einigen Universitäten wurden Open-Access-Beauftrage etabliert, die den Angehörigen der Hochschulen umfangreiche Dienstleistungen und Beratungsangebote zu Open Access bieten. Die hessischen Hochschulen möchten über das im Jahr 2021 gestartete Projekt “Hessische Open Science Portale” (HeOSP) das Leitbild von Open Science als gemeinsame Basis ihrer Wissenschaft etablieren [10]. Grundlage dafür sind unter anderem die bestehenden Open-Access-Strukturen. Sie haben ferner das Ziel, mit digital gestützter, transparenter Kommunikation über ihre Forschungsaktivitäten die gesellschaftliche Teilhabe an der Wissenschaft und den Transfer der Forschungsergebnisse zu unterstützen. Das Projekt HeOSP wird über die Laufzeit des Digitalpaktes mit 2,9 Mio. Euro gefördert.

Das Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur förderte aus Mitteln zur Digitalisierung der Landeskultureinrichtungen in den Jahren 2020 und 2021 das Projekt “Entwicklung einer Open Access Policy zur öffentlichen Zurverfügungstellung von Digitalisaten des kulturellen Erbes für Kulturerbe-Einrichtungen des Landes Hessen”, das am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Marburg angesiedelt ist. Im Dezember 2021 unterzeichneten die Vertreter*innen von Hochschulen und Kulturerbe-Einrichtungen die “Open Access Policy der Kulturerbe-Einrichtungen in Hessen”. Es handelt sich um eine erstmalig in Deutschland verabschiedete Policy zum Thema Kulturdaten auf Landesebene. Darin wird eine zukünftige Vernetzung zum Thema Open GLAM (Galleries, Libraries, Archives and Museums) angestrebt, um “das Kulturland Hessen als Innovationstreiber anschlussfähig zu halten” [11]. Im Juni 2022 erschien ein dazugehöriger Leitfaden [12].

Open Access Policy der Kulturerbe-Einrichtungen in Hessen 

Vernetzungsaktivitäten

An dem im Jahr 2021 federführend durch die Philipps-Universität Marburg gestarteten Verbundprojekt HeOSP sind die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Technische Universität Darmstadt und die Technische Hochschule Mittelhessen beteiligt.

Von 2018–2022 bestand die Arbeitsgemeinschaft “Digitalisierung” der Kultureinrichtungen in Landesträgerschaft sowie der Hochschulbibliotheken und -sammlungen, die sich in regelmäßigen Abständen traf. Aus ihr ging das oben erwähnte Projekt “Entwicklung einer Open Access Policy zur öffentlichen Zurverfügungstellung von Digitalisaten des kulturellen Erbes für Kulturerbe-Einrichtungen des Landes Hessen” hervor [13].

Hessen nimmt seit 2019 am Bund-Länder-Austausch zu Open Access von Bundesländern und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung teil und hat an der Erstellung des 2023 erschienenen gemeinsamen Leitlinien-Papiers “Open Access in Deutschland” [14] mitgewirkt.

Assoziierte Themen

Im Koalitionsvertrag 2019–2023 zwischen CDU und GRÜNE findet die offene Zurverfügungstellung von Wirtschaftsdaten (Open Data) in Bezug auf eine transparente Haushaltswirtschaft Erwähnung [15].

Das Projekt HeFDI ermöglicht den Aufbau von Unterstützungsstrukturen für Forschende durch lokale Servicestellen für Forschungsdaten und die Forschungsdaten-Policies an allen Hochschulstandorten in Hessen. Von 2016–2020 förderte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur die Landesinitiative HeFDI mit 3,4 Mio. Euro [16]. Im Rahmen des “Digitalpaktes Hochschulen” wird das Nachfolgeprojekt HeFDI II bis 2024 mit 5 Mio. Euro gefördert [17].

Good Practices

Hessische Open Science Portale (HeOSP)

Die “Open Science Portale” der hessischen Hochschulen bilden die Grundlage für ein übergeordnetes Hessisches Portal, das mittelfristig eine landesweite Abfrage von Forschungsinformationen ermöglicht. Die Forschungsinformationssysteme verbinden Data Hub- und Business- Intelligence-Funktionalitäten und bieten über die Hochschulen hinweg einen einheitlichen, datenschutzkonformen, maschinenlesbaren und web-basierten Zugriff auf Forschungsinformationen.

Hessische Forschungsdateninfrastrukturen (HeFDI)

HeFDI I und II werden von elf staatlich finanzierten hessischen Hochschulen und von der “Verbundzentrale des Hessischen Bibliothekssystems” (HeBIS) unterstützt. HeFDI realisiert verlässliche und zukunftsweisende Basisdienste nah an der Forschung sowie orientiert an allen Phasen des Forschungsdatenlebenszyklus. Ziel ist es, einen Wandel von Datenkultur und eine notwendige Entwicklung von Datenkompetenz zu unterstützen.

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